Sportwetten: Ein gutes Geschäft und seine dunklen Seiten

Sportwetten – Österreicher wetten im Jahr um eine Milliarde Euro.

Mit Fußballwetten werden Milliarden verdient – aber nicht nur im legalen Business. Österreich ist dabei ein vergleichsweise kleiner Markt.

Seit dem Aufkommen der Spielmanipulationsaffäre im österreichischen Fußball zeigen heimische Wettanbieter und auch Sportfunktionäre gerne auf Asien. Weil dort um derartig hohe Summen gespielt wird, fällt es nicht auf, wenn 100.000 Euro auf ein österreichisches Erste-Liga-Spiel gesetzt wird. Wie groß der Markt in Summe ist, kann aber niemand so genau einschätzen.

Sicher ist nur, dass mit Fußballwetten Milliarden umgesetzt werden. Die Zahlen, die genannt werden, reichten zuletzt von 500 Mrd. Dollar im Jahr bis zu zwei Billionen Euro. Das liegt daran, das es weltweit unzählige Wettanbieter gibt, die kaum zu erfassen sind. Viele von ihnen agieren im rechtlichen Graubereich, denn Sportwetten sind in einigen Ländern eigentlich verboten, zum Teil, weil sie als Glücksspiel gelten.

Der rasant wachsende Onlinemarkt macht eine Erfassung bzw. Überwachung nahezu unmöglich. Die Konzerne sitzen offiziell in Staaten, wo sie keine Steuern zahlen, die Server stehen oft anderswo. Mit einer einzigen Lizenz aus einem Land, das Sportwetten erlaubt, sehen sie sich berechtigt, ihre Dienste global anzubieten. Das ist eine vor allem von Glücksspielmonopolbefürwortern kritisch beäugte Praxis, gegen die es jedoch keine Handhabe gibt.

In Österreich fallen Sportwetten, im Gegensatz etwa zu Deutschland, nicht unter das Glücksspielmonopol, das gerade von der EU zu Fall gebracht wurde. „Wetten ist in neun Landesgesetzen geregelt“, sagt Harald Kochman, Präsident des österreichischen Buchmacherverbands und seit 30 Jahren in der Branche. Die Wurzeln der Regelung liegen im 19. Jahrhundert. Während früher auch Pferdewetten hierzulande recht beliebt waren, hat heute eindeutig Fußball die Nase vorn.

Die Österreicher wetten im Jahr um rund 1 Mrd. Euro, etwa drei Viertel entfallen, je nach Saison, auf Fußball, 12 Prozent auf Tennis, 6 Prozent auf Eishockey, so Kochman. Den Betreibern von Wettlokalen bleiben etwa 10 bis 15 Prozent, der Rest wird an die Kunden ausgeschüttet. Im Online-Bereich sind die Bruttowetterträge deutlich geringer bei rund 5 bis 7 Prozent. Konzerne wie bwin.party holen sich über die Sportwetten die Kunden, um dann im Glücksspiel (Casinospiele und dergleichen) ordentlich zu verdienen.

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