Punktsieg für die Glücksspiel-Industrie

Wer den Koalitionsvertrag von Union und SPD nach dem Begriff „Sucht“ absucht, wird nur ein einziges Mal fündig, und zwar im Zusammenhang mit dem Internet. Drogen- oder Spielsucht? Fehlanzeige. Die Glücksspiel-Industrie hat von der neuen Koalition nichts zu befürchten.

Wenn es um die Interessen der Glücksspiel-Industrie geht, kennt Cheflobbyist Paul Gauselmann kein Pardon: Die Politik wolle die Branche vernichten, doch „diesen Krieg werden wir gewinnen“ – so macht der Chef des Marktführers Merkur und Spitzenmann des Verbandes der Automatenindustrie seinen Kollegen Mut. Solange die FDP in der Bundesregierung mitregierte, konnten sich die Hersteller von Geldspielgeräten und die Betreiber von Spielhallen tatsächlich sicher sein, weiterhin trickreich Gesetze unterlaufen zu können, um Milliardengewinne auf Kosten von Spielsüchtigen einzustreichen. Die große Koalition hätte nun die Chance, das zu ändern. Doch derzeit sieht alles danach aus, als würde Gauselmann am Ende Recht behalten.

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